Charakteristisch für die Harzer Schmalspurbahnen sind die bulligen Neubauloks, die im VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg in den 1950er-Jahren gebaut worden sind. Weiterhin im Fuhrpark der Harzbahnen: Mallet-Dampfloks, Einheitsloks, Harzkamele und Triebwagen. Infos & Videos zu allen Loks finden Sie in diesem Beitrag.

Selketalbahn: Zugkreuzung im Bahnhof Mägdesprung

Neben 25 Dampfloks, 16 Dieselloks und 10 Triebwagen verfügen die Harzer Schmalspurbahnen über einen Bestand von 77 Reisezugwagen, 19 Bahndienstwagen, 37 Güterwagen, 40 Rollböcken und 79 Rollwagen. Die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Lok-Typen erhalten Sie in diesem Artikel.

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Brockenloks: Die Neubau-Dampfloks der Brockenbahn

Die Harzer Schmalspurbahnen haben von der Deutschen Reichsbahn insgesamt 25 Dampflokomotiven übernommen, die sie auch heute noch besitzt. Ihre wichtigsten Zugpferde sind die atemberaubend bulligen „Neubaulokomotiven“ der Baureihe 99 7231 bis 99 7274, auch Brockenlok“ genannt.

Brockenloks mit Öl-Feuerung in den 1970er-Jahren

Diese vom VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg gebauten Neubauloks waren die letzten Dampfloks, die in der DDR konstruiert wurden. Das war damals nötig, weil die Fuhrpark der Harzer Schmalspurbahn in den 1950er-Jahren technisch völlig verwaltet war. Zudem gingen durch den 2. Weltkrieg, der im Harz mit erbitterter Härte ausgetragen wurde, viele Lokomotiven verloren.

In den 1970er-Jahren wurden die Brockenloks, die natürlich zum Bahnhof Brocken, aber auch nach Wernigerode oder nach Gernrode schnauften, mit Öl betrieben. Das änderte sich durch die Ölkrise, die DDR stellte wieder auf Kohle hin. Auch ein Segen für die Umwelt, jetzt tropfte kein Öl mehr ins Schienenbett. Die Daten der Neubauloks: Fahrgeschwindigkeit: 40 Kmh, Masse: 64,5 Tonnen – und 700 PS Zugkraft.

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Planmäßig sind meist etwa sieben bis acht Neubau-Dampfloks im Einsatz. Eine bedient täglich von Quedlinburg oder Gernrode aus die Selketalbahn, eine Dampflok übernimmt die Harzquerbahn-Strecke von Nordhausen über Drei Annen Hohne bis zum Brocken. Und fünf Dampfloks machen ihrem Namen alle Ehre – als wahre „Brockenloks“ schnaufen im Regelbetrieb von Wernigerode über Drei Annen Hohne und Schierke hinauf bis zum Brocken.


Alle „Brockenloks“ gingen am 01. Februar 1993 mit der Betriebsaufnahme der HSB in das Eigentum des noch jungen Unternehmens über, welches zwischen 2004 und 2012 insgesamt zehn Exemplare mit neuen Rahmen und Zylindern für weitere Einsatzjahre ertüchtigte. Die harten Belastungen, vor allem durch den Güterverkehr, hatten im Laufe der Jahre zu Verschleiß an den Harzer Dampfloks geführt.

700 Pferdestärken, Dienstgewicht von 61 Tonnen und wuchtige Erscheinung: Die „Brockenloks“ sind auch charakteristisch für den Harz, denn nur hier können sie im täglichen Einsatz bewundert werden. Die Baureihe 99 723-724 bildet dabei mit ihren 17 Exemplaren den zahlenmäßig größten Anteil am heute insgesamt 25 Maschinen umfassenden Dampflokbestand der HSB.

Brockenlok: 60-jähriges Jubiläum und Sonderfahrten 2015

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Brockenloks veranstalteten die Harzer Schmalspurbahnen 2015 mehrere Foto-Sonderfahrten.

Bilder Brockenlok – Fotos Harzer Dampflok

Die Brockenlok-Nummernschilder

99 7231-6 Baujahr 1954, LKM Babelsberg/134008, nicht einsatzfähig
99 7232-4 Baujahr 1954, LKM Babelsberg/134009
99 7233-2 Baujahr 1954, LKM Babelsberg/134010, nicht einsatzfähig
99 7234-0 Baujahr 1954, LKM Babelsberg/134011
99 7235-7 Baujahr 1954, LKM Babelsberg/134012
99 7236-5 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134013
99 7237-3 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134014
99 7238-1 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134015
99 7239-9 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134016
99 7240-7 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134017
99 7241-5 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134018
99 7242-3 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134019
99 7243-1 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134020
99 7244-9 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134021, nicht einsatzfähig
99 7245-6 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134022
99 7246-4 Baujahr 1955, LKM Babelsberg/134023, nicht einsatzfähig
99 7247-2 Baujahr 1956, LKM Babelsberg/134024, nicht einsatzfähig

HSB erweitern Bahnwerkstatt in Wernigerode

Anfang 2014 kündigte die HSB an, die Bahnwerkstatt in Wernigerode zu erweitern. Künftig sollen direkt am Bahnhof Wernigerode – Westerntor die 25 Dampfloks instandgesetzt werden. Die bisherige Bahnwerkstatt ist dafür nicht ausgelegt, bisher mussten die Dampfloks zur Hauptuntersuchung ins Dampflokwerk Meiningen nach Thüringen gebracht werden. Dies ist nicht nur aufwändig, weil der Transportweg nicht einfach zu bewältigen ist, es ist auch teuer: Laut HSB kostet die Hauptuntersuchung eine halbe Million Euro pro Lok – und diese Untersuchung ist für die Dampfloks der Harzer Schmalspurbahnen alle sieben Jahre nötig. Durch den HSB-Erweiterungsbau der Lokwerkstatt in Wernigerode sollen die Kosten drastisch gesenkt werden.

Mallet-Dampfloks

Zwölf charismatische Mallet-Dampfloks wurden für die Nordhausen-Wernigerode Eisenbahn gebaut. Die Mallet-Loks haben größtenteils den Krieg und die DDR nicht überlebt – drei Maschinen kamen 1993 mit zur HSB. Eine Lok trägt übrigens noch die grüne Farbgebung der NWE-Zeit – das galt damals als schick, aber teuer. Deshalb wurde zugunsten des Preises auf das schwarz-rote Dampflok-Design zurückgegriffen.

Die Mallet-Dampfloks der älteren Garde werden für die Sonderzüge auf der Harzquerbahn, der Selketalbahn und natürlich der Brockenbahn bereitgestellt.

Fotos Malletloks – Bilder der Mallet-Dampfloks

 

Die Mallet-Dampflok-Nummernschilder

99 5901 ex NWE 11, Bauart Mallet, Baujahr 1897, Jung/258
99 5902 ex NWE 12, Bauart Mallet, Baujahr 1897, Jung/261
99 5903 ex NWE 13, Bauart Mallet, Baujahr 1898, Jung/345, nicht einsatzfähig
99 5906 ex NWE 41, Bauart Mallet, Baujahr 1918, MBG/2052

99 6001 ex NWE 21, Baujahr 1939, Krupp/1875
99 6101 ex NWE 6, Baujahr 1914, Henschel/12879, für Sonderverkehr IG HSB
99 6102 ex NWE 7, Baujahr 1914, Henschel/12880, für Sonderverkehr FK Selketalbahn

Einheitslok

Bahnhof Wernigerode - BrockenbahnSie ist die „Mutter“ der Neubaumaschinen. Das Streben bei der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft DRG nach Vereinheitlichung und Standardisierung machte auch vor den Schmalspurbahnen nicht halt. So entstand als zweite Schmalspur-Einheitslokomotive die Baureihe 9922. Die Konstruktion der Brockenloks lehnte sich in den 1950er-Jahren in technischer Hinsicht an die Einheitslokomotiven 99 221 – 99 223 an. Mit der 99 222 (Baujahr 1931) verfügt die HSB übrigens noch heute über das letzte – und einsatzfähige – Exemplar dieser Vorbild-Baureihe.

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Diesel-Triebwagen der Harzer Schmalspurbahn

Die Deutsche Reisbahn übergab der HSB lediglich zwei aus der Vorkriegszeit stammende Triebwagen, davon war nur einer einsatzfähig. Für den Planbetrieb kaufte die Harzer Schmalspurbahnen GmbH im Jahr 1995 drei Triebwagen von der Inselbahn Langeoog, anschließend wurde Ende der 1990er-Jahre nach einem Prototyp vier eigene „Halberstädter“ gebaut.

 

Nummernschilder der Harzer Triebwagen

187 001 ex GHE T1, Baujahr 1933 Dessau/3046
187 011 ex Insel Langeoog T1, Baujahr 1955, Talbot/97519
187 012 ex Insel Langeoog T3, Baujahr 1955, Fuchs/9107
187 013 ex Insel Langeoog T4, Baujahr 1955, Talbot/97520
187 015 Typ „Wittenberge“, Baujahr 1996
187 016 Typ „Halberstadt“, Baujahr 1999
187 017 Typ „Halberstadt“, Baujahr 1999
187 018 Typ „Halberstadt“, Baujahr 1999
187 019 Typ „Halberstadt“, Baujahr 1999
187 025 ex NWE T3, Baujahr 1940, Wismar/BBC/21132

Dieselloks „Harzkamel“

16 Dieselloks der Baureihe 110 wurden von der Deutschen Reichsbahn umgespurt – von Normalspurweite (1435 Millimeter) auf einen Meter Schmalspurbahn-Format. Diese berühmt-berüchtigten „Harzkamele“ sorgten, nun als Baureihe 199, eine zeitlang auf den Strecken von Harzquerbahn, Selketalbahn und Brockenbahn für Unmut bei Fahrgästen und Fotografen. Hatten die sich doch auf eine gemütlich Dampflok-Fahrt eingestimmt – und nun zieht eine rote, überdimensionierte Diesellok den Zug. Heute sind die „Harz-Kamele“ außer Dienst gestellt, für den Planbetrieb werden sie größtenteils nicht mehr benötigt. Der Freundeskreis Selketalbahn unterhält in Gernrode die Pflege der 199 010 – und bespannt damit auch Sonderzüge.

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Nummernschilder Harzkamel

199 005 Typ V10C, Baujahr1964, LKM Babelsberg/250352, nicht einsatzfähig
199 006 Typ V10C, Baujahr1964, LKM Babelsberg/250353, nicht einsatzfähig
199 010 Typ Kö II, Baujahr 1934, BMAG/10224, nicht einsatzfähig
199 011 Typ Kö II, Baujahr 1935, Jung/5668
199 012 Typ Kö II, Baujahr 1934, BMAG/10164, nicht einsatzfähig
199 301 Typ V30C, Baujahr 1966, LKM/263001, nicht einsatzfähig
199 861 Typ V100, Baujahr 1976, LEW/15379
199 871 Typ V100, Baujahr 1976, LEW/15389, nicht einsatzfähig
199 872 Typ V100, Baujahr 1976, LEW/15390
199 874 Typ V100, Baujahr 1976, LEW/15392
199 877 Typ V100, Baujahr 1978, LEW/16371, nicht einsatzfähig
199 892 Typ V100, Baujahr 1978, LEW/16386, nicht einsatzfähig


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