Keine 20 Monate nach dem ersten Spatenstich und damit in Rekordgeschwindigkeit hat die DB das neue ICE-Instandhaltungswerk Cottbus offiziell in Betrieb genommen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz war bei der Eröffnung der fast 450 Meter langen Werkshalle dabei, in der die schwere Instandhaltung der ICE 4-Flotte der DB erfolgen wird. Inzwischen wird an der zweiten, noch größeren Halle gebaut. Einen Rundgang durch das neue Werk sowie alle Infos gibt’s hier.
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Themen
Neues ICE-Werk Cottbus – Kurzüberblick
Maße der Halle |
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Baubeginn und Fertigstellung |
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Besonderheiten und Nutzung |
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Kosten und Arbeitsplätze |
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Erweiterungsbau |
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Das ist das neue ICE-Werk Cottbus
Das neue Werk Cottbus ist speziell für die schwere Instandhaltung der ICE-4-Züge der Deutschen Bahn konzipiert. Dafür sind zwei Hallen vorgesehen: In der zweigleisigen Halle 2 mit 445 Metern Länge und 25 Metern Breite startet der Betrieb im Januar 2024, bis 2026 kommt Halle 1 mit drei Bearbeitungs-, einem Inbetriebsetzungs- sowie einem Lackiergleis hinzu, sie wird 526 Meter lang und 200 Meter breit. In beiden Hallen können ICE-4-Züge in voller Länge instandgehalten werden. Die beiden Hallen werden nacheinander gebaut.
In die knapp 450 Meter lange Werkshalle passen die 374 Meter langen XXL-ICE mit 13 Wagen und 918 Sitzplätzen in voller Länge. Von den kürzeren, siebenteiligen ICE können zwei der je rund 200 Meter langen Züge hintereinander auf den beiden Instandhaltungsgleisen stehen. Die Züge müssen für die Instandhaltung nicht mehr – wie in anderen Werken – geteilt werden. Mitarbeitende können an allen Wagen gleichzeitig arbeiten.
Die DB schafft am Standort Cottbus zunächst 450 und voraussichtlich bis 2026 insgesamt 1.200 neue hochqualifizierte Industriearbeits- und Ausbildungsplätze. Der Konzern hat auch die Berufsausbildung gestärkt und die Anzahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht. Somit kann die Hälfte der 2026 zu besetzenden Arbeitsplätze im Werk mit eigenen Auszubildenden realisiert werden.
Zur Eröffnung kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz: „Das „Neue Werk Cottbus“ setzt Maßstäbe für große Vorhaben überall in Deutschland. Die Deutsche Bahn hat hier in kürzester Zeit einen anspruchsvollen Bau hochgezogen. Das ist es, was ich meine, wenn ich von unserem neuen Deutschland-Tempo spreche. Die Deutsche Bahn hat sich dabei mutig auf etwas Neues eingelassen, auf das „Partnerschaftsmodell Schiene“. Auch die Kooperation zwischen der Deutschen Bahn und der LEAG für das „Neue Werk“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie es geht: Auch wenn die Arbeitsplätze sich verändern, die guten Jobs bleiben hier. Die Deutsche Bahn ist auch deshalb hier nach Cottbus gekommen, weil sie hier auf die Erfahrungen und Qualifikationen der Brandenburgerinnen und Brandenburger zurückgreifen kann und will.“
Im Werk sorgen hochmoderne Technik und Automatisierung für effizientere und einfachere Arbeitsabläufe, die Instandhaltungsprozesse beschleunigen und die Mitarbeitenden entlasten: Die beiden Instandhaltungsgleise sind erhöht, sodass Seitenklappen und Radsätze der Züge gut erreichbar sind. In den Hallenboden sind eigens entwickelte Drehgestellwechsler eingesetzt. Die schweren Drehgestelle können damit zur weiteren Bearbeitung seitlich unter dem Zug herausgefahren werden.
Bauteile und Komponenten können die Mitarbeitenden in Cottbus per App identifizieren und zu ihrem Arbeitsort am Zug bestellen. Augmented-Reality-Brillen ermöglichen es, Techniker und Ingenieure aus anderen Standorten zu Arbeiten in Cottbus hinzuziehen, Tipps und Hinweise werden dann unmittelbar im Sichtfeld eingeblendet. So stehen die Züge schnell und zuverlässig wieder für Fahrten in Deutschland, nach Österreich oder in die Schweiz zur Verfügung.
ICE-Werk Cottbus in Rekordgeschwindigkeit gebaut
Keine 20 Monate nach dem ersten Spatenstich und damit in Rekordgeschwindigkeit hat die DB das neue ICE-Instandhaltungswerk Cottbus offiziell in Betrieb genommen. Spatenstich war im Mai 2022; die offizielle Eröffnung fand nun am 11. Januar 2024 statt.
Die deutlich frühere Inbetriebnahme des ICE-Werks als ursprünglich geplant geht auf verschiedene Faktoren zurück: Die DB AG hat für die Planung und Realisierung ein neues, kooperatives Verfahren (Partnerschaftsmodell Schiene) umgesetzt, das eine schnelle Prozessentwicklung, teamorientiertes Agieren der Partner und kurze Abstimmungswege gewährleistet. Darüber hinaus haben alle Beteiligten bei den erforderlichen Abstimmungen zu den Genehmigungsverfahren eng und sehr konstruktiv zusammengearbeitet. Dazu beigetragen hat auch die in der Staatskanzlei eingerichtete Task Force unter Leitung von Ministerpräsident Woidke und DB-Vorständin Daniela Gerd tom Markotten.
ICE-Instandhaltungswerk Cottbus: Zweite Halle wird bis 2026 gebaut
Die ersten Baumaßnahmen für die zweite Halle des ICE-Instandhaltungswerks der Deutschen Bahn (DB) in Cottbus sind gestartet. Gemeinsam setzten Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik der DB, am 4. März 2024 im Anschluss an die vierte Sitzung der Task Force Bahnstandort Cottbus den symbolischen ersten Spatenstich.
Mit der über 500 Meter langen, viergleisigen Halle wird das modernste und größte Instandhaltungswerk der DB vervollständigt. Die Erdarbeiten für das zweite Bauprojekt haben ebenfalls im Januar begonnen, im Jahr 2026 soll die viergleisige Instandhaltungshalle plus Lackierstraße in Cottbus in Betrieb gehen. Dann stehen im modernsten Werk der DB nur vier Jahre nach Baubeginn die vollen Kapazitäten für die schwere Instandhaltung der gesamten ICE 4-Flotte zur Verfügung.
Die neue Werkshalle wird über 500 Meter lang und rund 200 Meter breit. Auf vier Gleisen können ab 2026 ICE-Züge in voller Länge zur Instandhaltung einfahren. Dank innovativer Technologien wie Augmented-Reality-Brillen, Apps für die Materialwirtschaft und elektrisch angetriebenen Materialzügen können die Züge in Cottbus deutlich schneller instandgehalten werden als in anderen Werken, wo sie für die Revision geteilt und aufwändig rangiert werden müssten. So stehen die Züge schnell und zuverlässig wieder für Fahrgäste in Deutschland, nach Österreich oder in die Schweiz zur Verfügung.
Bei der Sitzung der Task Force Bahnstandort Cottbus stand auch die Fachkräftesituation in der Lausitz auf der Tagesordnung: Die DB hat am Standort Cottbus zunächst rund 450 Auszubildende und Mitarbeitende eingestellt. Bis zur Inbetriebnahme der jetzt im Bau befindlichen Halle im Jahr 2026 sollen rund 1.200 zusätzliche Industriearbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden. Gut die Hälfte der neu entstehenden Jobs wird die DB mit eigenen Auszubildenden besetzen, sie hat ihre Ausbildungsaktivitäten seit der Entscheidung für den Standort Cottbus massiv hochgefahren.
Dafür unterstützt die LEAG derzeit die DB und bildet junge Menschen in der Ausbildungsstätte in Jänschwalde aus. Ab 2025 wird diese Ausbildungsstätte von der DB vollständig übernommen. Dort wird der Nachwuchs der DB, der LEAG und auch weiterer Unternehmen beruflich für die Zukunft qualifiziert. Beschäftigten der LEAG und auch anderen vom Strukturwandel Betroffenen ermöglicht die DB einen strukturierten Übergang zur Bahn und damit eine neue Perspektive in der Lausitz.
Was bedeutet die „schwere Instandhaltung“ der ICE-Züge?
Bei der schweren Instandhaltung werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das geht in dem neuen Werk, das speziell auf den ICE 4 zugeschnitten ist, innerhalb von nur rund zwei Wochen – so schnell wie in keinem anderen Werk der DB.
Die Züge der DB werden regelmäßig inspiziert, geprüft und gewartet. Die „betriebsnahe Instandhaltung“ mit kleineren Arbeiten und Instandhaltungsmaßnahmen geschieht meist über Nacht in Werken in ganz Deutschland. Die „schwere Instandhaltung“ ist nach 1,65 Mio. Kilometern vorgesehen. Dafür kommen die Züge in spezialisierte Werke, die ICE 4 künftig ins Werk Cottbus. Schwere Instandhaltung von ICE-Zügen wird z.B. auch in den Werken Krefeld und Nürnberg durchgeführt, in Teilen auch in Dessau (Triebköpfe ICE 1 und ICE 2) und Neumünster (Mittelwagen ICE 1). Bei der schweren Instandhaltung werden Wartungs- und Revisionsarbeiten u.a. an Türen, Kupplungen, Lauf- und Triebdrehgestellen, Stromabnehmern, Zugbeeinflussungssystem, Radsätzen und Bremsen durchgeführt. Am Ende der Arbeiten steht die Inbetriebsetzung des Zuges unter Hochspannung.
Das ist der ICE 4
Der ICE 4 ist das Rückgrat des Fernverkehrs der Deutschen Bahn, 137 dieser Züge hat die DB bestellt. Die DB baut im Rahmen ihrer Konzernstrategie „Starke Schiene“ ihre ICE-Flotte kontinuierlich aus. Insgesamt sollen bis Ende des Jahrzehnts rund 450 ICE unterschiedlicher Baureihen auf den Schienen unterwegs sein. Mehr Züge brauchen auch mehr Kapazität in der Instandhaltung. Mit innovativer Technologie sorgt das neue Werk in Cottbus dafür, dass die Züge schnell zurück auf die Strecke kommen, mehr Menschen klimafreundlich und komfortabel reisen können und die Verkehrswende in Deutschland gelingt.
Thema | ICE 4 (7-teilig) | ICE 4 (12-teilig) | XXL ICE 4 (13-teilig) |
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Betriebsaufnahme | 2020 | 2017 | 2021 |
Anzahl Züge | 37 | 50 | 50 |
Anzahl Wagen | 5 Mittelwagen, 2 Endwagen |
10 Mittelwagen, 2 Endwagen |
11 Mittelwagen, 2 Endwagen |
Anzahl Sitzplätze | 444 | 830 | 918 |
Zuglänge | 202 m | 346 m | 374 m |
Zuggewicht (leer) |
389 t | 670 t | 731 t |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 265 km/h | 265 km/h |
Cottbus – Standort mit Eisenbahntradition
Instandhaltung hat Tradition am Standort Cottbus: Im Jahr 1874 begann hier der Bau der „Königlichen Hauptwerkstatt Kottbus“ für die Ausbesserung von Dampflokomotiven und Eisenbahnwagen. Speziell für die Instandhaltung der Diesellokomotiven der heutigen Baureihe 232 („Ludmilla“) wurde Anfang der 1970er Jahre der „Kompaktbau“ mit seinen Hallenschiffen errichtet. Mit der Gründung der Deutschen Bahn AG 1994 ging das Werk in die Zuständigkeit des DB-Geschäftsbereiches „Werke“ über, seit 2004 gehört es zur DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH (FZI).
Innerhalb des Werkeverbunds der DB ist Cottbus heute das Kompetenzzentrum für dieselhydraulische und dieselelektrische Schienenfahrzeuge und deren Komponenten. Hier werden Diesel- und Elektrolokomotiven sowie Sonderfahrzeuge der DB hauptuntersucht. Im Jahr 2020 entschied die Deutsche Bahn, das Werk für die Instandhaltung der ICE-4-Züge auszubauen.
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