Ist mein Zug pünktlich? Das ist die wohl meistgestellte Frage von Bahnreisenden, wenn sie mit der Deutschen Bahn unterwegs sind. Im Jahr 2024 rauschte die DB Pünktlichkeit in den Keller: Im Juni 2024 war fast jeder zweite ICE verspätet. Wie Sie herausfinden, ob Ihr ICE, IC oder EC pünktlich ist, welche Fahrgastrechte Sie bei Verspätung haben, wie Sie Ihren Entschädigungsanspruch online durchsetzen und alle Informationen zur aktuellen DB Verspätung finden Sie in diesem Beitrag. Alle Zugverspätungen in Echtzeit abfragen:

Ihr Zug hatte Verspätung oder ist ausgefallen? Dann können Sie Ihre Fahrgastrechte online geltend machen. Inzwischen bietet die Deutsche Bahn die Möglichkeit an, die Ticket-Erstattung über bahn.de oder den DB Navigator selbst digital zu beantragen:

Ticket-Erstattung bei der DB beantragen

Zur einfacheren Navigation wählen Sie bitte das gewünschte Thema im Inhaltsverzeichnis an.

DB Verspätung – Überblick

DB Verspätung im Fernverkehr
  • Juni 2024: 47% der Züge im Fernverkehr (ICE, IC, EC) waren unpünktlich.
  • 2023: 48% der Züge im Fernverkehr (ICE, IC, EC) waren unpünktlich.
  • 2022: 34,8% der Züge im Fernverkehr (ICE, IC, EC) waren unpünktlich.
  • 2021: 24,8% der Züge im Fernverkehr (ICE, IC, EC) waren unpünktlich.
Fahrgastrechte bei Verspätung
  • über 60 Min. Verspätung am Ziel: 25% Erstattung des Ticket-Preises
  • über 120 Min. Verspätung am Ziel: 50% Erstattung des Ticket-Preises
  • Mind. 20 Min. voraussichtlich Verspätung am Ziel: Zugbindung bei Sparpreis-Tickets aufgehoben
  • Bei Ankunft zwischen 0 und 5 Uhr: Erstattung von Taxikosten bis max. 120 Euro, Erstattung von „angemessenen“ Übernachtungskosten für Hotel
  • Mehr Infos: Fahrgastrechte bei Bahn-Verspätung
Verspätungen in Echtzeit abrufen DB Fahrplanauskunft
Antrag auf Erstattung / Entschädigung bei DB Verspätung
  • digital über bahn.de und DB Navigator
  • analog über das Fahrgastrechte-Formular
  • Online-Portale wie zug-erstattung.de, bahn-buddy.de, refundrebel.com, robin-zug.de

DB Pünktlichkeitskrise 2024

Das Jahr 2024 hat sich für die Deutsche Bahn (DB) zu einem ernüchternden Jahr der Pünktlichkeitskrise entwickelt. Nachdem in den vergangenen Jahren zahlreiche Bemühungen unternommen wurden, die Verspätungen im deutschen Schienenverkehr zu reduzieren, hat sich die Lage im laufenden Jahr dramatisch verschlechtert. Insbesondere die Sommermonate haben die Probleme der Bahn offengelegt, die nun unter intensiver Beobachtung der Öffentlichkeit und Medien steht. In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen für die aktuelle Krise, deren Auswirkungen auf die Reisenden sowie mögliche Lösungsansätze.

Ein beunruhigender Einbruch: Die Pünktlichkeit der Bahn in 2024

Die Statistik der betrieblichen Pünktlichkeit im Fern- und Nahverkehr zeigt ein düsteres Bild. Während die Werte im Januar 2024 noch bei akzeptablen 62,9 % im Fernverkehr und 90,2 % im Nahverkehr lagen, verschlechterte sich die Situation im Laufe des Jahres erheblich. Besonders besorgniserregend ist der Einbruch im Juni 2024, als die Pünktlichkeit im Fernverkehr auf alarmierende 52,9 % sank. Diese Zahlen verdeutlichen, dass mehr als jeder zweite Fernzug in Deutschland verspätet ist – ein inakzeptabler Zustand, der viele Reisende verärgert und das Vertrauen in das System Bahn weiter erschüttert hat.

Monat Pünktlichkeit Fernverkehr  Pünktlichkeit Nahverkehr
Jan 62,9 90,2
Feb 66,7 91,7
Mär 67,6 92,0
Apr 64,3 90,9
Mai 63,1 90,9
Jun 52,9 89,1
Jul 62,0 90,2

Ursachen der Pünktlichkeitskrise

Ein entscheidender Faktor für die massiven Verspätungen ist die starke Beanspruchung des deutschen Schienennetzes. Die Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024 hat zu einer zusätzlichen Belastung geführt, da die Bahn sowohl mit einem erhöhten Passagieraufkommen als auch mit einer Vielzahl von Sonderzügen konfrontiert war. Die ohnehin schon stark ausgelasteten Strecken gerieten an ihre Belastungsgrenzen, was zu zahlreichen Verspätungen und Zugausfällen führte. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, war das Unternehmen auf diese Zusatzbelastung nicht ausreichend vorbereitet, was die Pünktlichkeit besonders im Juni stark beeinträchtigte .

Darüber hinaus wird die Situation durch eine unzureichende Infrastruktur verschärft. Viele Schienenwege und Bahnhöfe sind veraltet und benötigen dringend Modernisierungen. Doch diese Maßnahmen wurden in der Vergangenheit immer wieder verschoben oder verzögert, was nun zu erheblichen Engpässen führt. Die Süddeutsche Zeitung weist zudem auf die Probleme in der Fahrplangestaltung hin, die nicht mehr mit den tatsächlichen Gegebenheiten des Schienennetzes übereinstimmt. Die Fahrpläne seien zu dicht getaktet, wodurch kleinste Verzögerungen sich schnell zu größeren Verspätungen summieren.

 

Auswirkungen auf die Reisenden und das Image der Bahn

Für die Fahrgäste bedeutet die anhaltende Pünktlichkeitskrise erhebliche Unannehmlichkeiten. Verspätungen von Zügen führen nicht nur zu verpassten Anschlüssen und unnötigen Wartezeiten, sondern oft auch zu einer Umstellung der Reisepläne. Besonders Pendler sind von den ständigen Verspätungen betroffen, was zu einer Zunahme von Stress und Unzufriedenheit führt.

Auch das Image der Deutschen Bahn hat in den letzten Monaten stark gelitten. Die Verspätungen und Zugausfälle sorgen für eine negative öffentliche Wahrnehmung, die durch die mediale Berichterstattung noch verstärkt wird. Viele Reisende zweifeln inzwischen an der Zuverlässigkeit der Bahn und suchen nach Alternativen, was die ohnehin schwierige Situation des Unternehmens weiter verschärft.

Wie die Bahn die Krise überwinden könnte

Um die Pünktlichkeitskrise zu bewältigen, muss die Deutsche Bahn umfassende Maßnahmen ergreifen. Die Modernisierung der Infrastruktur ist dabei ein zentraler Punkt. Es bedarf erheblicher Investitionen in das Schienennetz, um die bestehenden Engpässe zu beseitigen und die Kapazitäten zu erweitern. Diese Maßnahmen dürfen nicht weiter verzögert werden, da sie die Grundlage für eine zuverlässige und pünktliche Bahn bilden.

Zudem muss die Fahrplangestaltung überarbeitet werden. Realistische und auf die tatsächlichen Kapazitäten des Netzes abgestimmte Fahrpläne könnten helfen, die Pünktlichkeit zu verbessern. Eine bessere Planung und die Anpassung der Taktung an die aktuelle Infrastruktur sind unerlässlich, um den Verkehr auf den stark frequentierten Strecken effizienter zu gestalten.

Ein weiterer Lösungsansatz könnte in der verstärkten Digitalisierung liegen. Moderne Technologie könnte helfen, den Bahnverkehr in Echtzeit zu überwachen und flexibler auf Störungen zu reagieren. So könnten Verspätungen schneller erkannt und Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen ergriffen werden.

Die Pünktlichkeitskrise der Deutschen Bahn im Jahr 2024 ist ein ernsthaftes Problem, das nicht nur die Reisenden, sondern auch das Unternehmen selbst stark belastet. Die Ursachen liegen tief, und es wird erheblicher Anstrengungen bedürfen, um die Situation zu verbessern. Doch es gibt Hoffnung: Mit gezielten Investitionen in die Infrastruktur, einer realistischen Fahrplangestaltung und der Nutzung moderner Technologien könnte die Deutsche Bahn die Krise überwinden und wieder das Vertrauen der Reisenden zurückgewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen schnell umgesetzt werden, damit die Bahn in Zukunft wieder zuverlässiger und pünktlicher wird.

DB Pünktlichkeitsstatistik: Zahlen und Erläuterungen

33.000 Personenzüge sind täglich auf den Schienen in Deutschland unterwegs, davon werden 25.000 Züge – oder 80 Prozent – von der Deutschen Bahn betrieben. Diese Menge an täglichen Zugverbindungen führt häufiger zu Verspätungen. Die Pünktlichkeitsstatistik bildet die mehr als 800.000 Fahrten von Personenzügen eines Monats ab. Dabei fließt die Bahn-Pünktlichkeit jedes Verkehrshalts der rund 20.000 monatlichen Fahrten im Fernverkehr und der rund 780.000 monatlichen Fahrten im Nahverkehr mit ein – inklusive aller S-Bahnen in Berlin und Hamburg.

Pünktlichkeit 2024

Monat Pünktlichkeit Fernverkehr  Pünktlichkeit Nahverkehr
Jan 62,9 90,2
Feb 66,7 91,7
Mär 67,6 92,0
Apr 64,3 90,9
Mai 63,1 90,9
Jun 52,9 89,1
Jul 62,0 90,2

Pünktlichkeit in den Vorjahren

Jahr Pünktlichkeit Fernverkehr Pünktlichkeit Nahverkehr
2023 52% 85,5 %
2022 65,2% 91,8 %
2021 75,2% 95,6 %
2020 81,8% 95,6 %
2019 75,9% 94,0 %
2018 74,9% 94,0 %
2017 78,5% 94,4 %
2016 78,9% 94,8 %
2015 74,4 % 94,2 %

Zug-Pünktlichkeit im DB Fernverkehr

  • Für die Pünktlichkeitsstatistik wird jeder Halt, der für einen Zug in der Fahrplanauskunft bzw. im DB Navigator angegeben ist, mit eingerechnet. Wenn ein ICE von Berlin nach Hamburg bei seinem einzigen Zwischenhalt in Ludwigslust mehr als 6 Minuten Verspätung hat, diese bis Hamburg wieder aufholt, erreicht trotzdem nur eine Pünktlichkeit von 50 Prozent.
  • Lange Distanzen, viel Verkehr, Halte mit Ein- und Ausstiegen sowie Zugkreuzungen sorgen dafür, dass jeder vierte ICE, IC oder EC der Deutschen Bahn mehr als 6 Minuten Verspätung hat. Im Jahresdurchschnitt ist jeder dritte ICE bzw. IC der Deutschen Bahn verspätet.

Zug-Pünktlichkeit im DB Regioverkehr und bei der S-Bahn

Im Regionalverkehr gibt es im Regelfall einen kürzeren Zuglauf, weniger Zugkreuzungen, weniger Verkehr auf den befahrenen Strecken und somit eine deutlich bessere Pünktlichkeitsstatistik als im Fernverkehr. Im Regionalverkehr sind rund 95 Prozent der Züge pünktlich; kommen also innerhalb von 6 Minuten nach der in der DB Fahrplanauskunft notierten Ankunftszeit im Zielbahnhof an. Die Pünktlichkeit plus maximal 15 Minuten und 59 Sekunden liegt bei 99% für DB Regio.

Deutsche Bahn - Berlin München
Im Jahr 2019 war jeder vierte ICE, IC und EC unpünktlich am Ziel.

Unpünktlichste DB-Verbindungen

Es gibt Horrorstrecken, auf denen die Deutsche Bahn besonders häufig unpünktlich ist. Spitzenreiter ist der ICE 579 von Hamburg nach Stuttgart. 75 Prozent der Züge waren unpünktlich; hatten also mehr als 6 Minuten Verspätung im Ziel. Auf den Plätzen 2 bis 5 finden sich IC- bzw. EC-Verbindungen, auf denen 3 von 4 Zügen unpünktlich waren.

Zugnummer Fahrtverlauf Pünktlichkeit
ICE 579 Hamburg – Stuttgart unter 25 %
IC 1995 Berlin Ostbahnhof –  Stuttgart 25 %
EC 230 Kopenhagen – Hamburg 25,9 %
IC 2314 Köln – Westerland (Sylt) 28,2 %
IC 2024 Passau – Hamburg 29,4 %

Verspätung? Jetzt Geld zurückholen!

Die Analyse zeigt, dass vielfach die gleichen involviert Bahnhöfe sind, wenn Züge besonders unpünktlich sind. Die DB-Verspätung basiert also zum großen Teil auf Kapazitätsengpässen in Hauptbahnhöfen – die Bahnhöfe Hamburg Hbf, Köln Hbf oder auch Stuttgart platzen aus allen Nähten. Welche weiteren Gründe es für die große Zahl an DB-Verspätungen gibt, zeigt der nachfolgende Absatz.

Zusätzliche Pünktlichkeitsstatistik

Mit der Ergänzung der Pünktlichkeitsstatistik durch einer auf die Reisenden bezogenen Kennzahl will die Bahn die Pünktlichkeitsstatistik ergänzen. Die neue Zahl soll ausweisen, ob und wie viel verspätet der Fahrgast am Endbahnhof seiner Reise im ICE oder IC/EC ankommt.  Im Gegensatz zur bisherigen, zugbezogenen Pünktlichkeit werden hier auch Zugausfälle, Ersatzzüge und nachträgliche Fahrplanänderungen mit einbezogen. Der zusätzliche Wert berücksichtigt auch das Funktionieren von Anschlüssen und gewichtet die Pünktlichkeit jener Züge höher, die von vielen Reisenden genutzt werden. Diese Erhebungsmethode bildet die Realität der Bahnreisenden besser ab und ermöglicht die Vergleichbarkeit mit den entsprechenden Kennzahlen für den Luftverkehr und den Fernbus. Diese neue Statistik soll die bisherige Pünktlichkeitsstatistik ergänzen und noch 2019 eingeführt werden.

Ist mein Zug pünktlich? So finden Sie es heraus!

Ob Ihre geplante Zugverbindung pünktlich ist, können Sie online auf www.bahn.de abfragen. Dabei informiert die Deutsche Bahn online über Verspätungen mit dem Echtzeit-Fahrplan und aktuellen Alternativ-Verbindungen, falls eine gewünschte Zugverbindung nicht mehr erreicht werden kann bzw. aufgrund von Verspätungen gefährdet ist:

  • Die DB Fahrplanauskunft bietet minutengenaue Echtzeit-Informationen sowohl zu Fernzügen wie ICE, ICE und EC als auch die aktuelle Verspätung im Regioverkehr von RE, RB oder IRE. Ebenfalls sind die Live-Daten von S-Bahnen, Bus-Verbindungen, U-Bahnen in deutschen Städten abrufbar.
  • Die DB Pünktlichkeitsstatistik listet online Monat für Monat Informationen über aktuelle Verspätungen im Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn auf und gibt weiterführende Informationen, wie pünktlich oder unpünktlich die Züge waren.
  • Auf der Webseite zugfinder.de gibt es aktuelle Verspätungsdaten der Deutschen Bahn; hierbei sind einzelne Züge, Bahnhöfe oder Regionen wählbar. Ebenfalls werden, jeweils vom Vortag, die fünf Züge mit der größten Verspätung aufgelistet.
  • Um die Frage, ob mein Zug pünktlich ist, bei Bauarbeiten und wetterbedingten Beeinträchtigungen zu beantworten, bietet die Bahn online  separate Informationen mit aktuellen Fahrplanänderungen an.
  • Auch die klassische Anzeigetafel am Bahnhof bietet aktuelle Reise-Informationen darüber, ob mein Zug pünktlich ist. Zudem werden hier aktuelle Änderungen etwa von Wagenreihung oder Bahnsteigen mit ausgewiesen.
  • Weiterhin bietet die DB die Möglichkeit, sich eine Push-Nachricht aufs Handy schicken zu lassen, wenn die gewählte Zugverbindung verspätet ist. Wer die App DB Navigator nutzt, kann die Benachrichtungsfunktion bei einer Verspätung direkt in der App wählen. Auch über die Website lässt sich die Benachrichtung bei einer Verspätung für eine gewählte Zugverbindung aktivieren.

Zum Live-Fahrplan

Wann ist ein Zug pünktlich?

Die Deutsche Bahn beruft sich für die Berechnung der Pünktlichkeit auf historische Erhebungsmethoden. International gelten fünf Minuten als Richtlinie für Pünktlichkeit laut Fahrplan, doch stammt diese Definition noch aus der Zeit der Bahnhofsuhren ohne Sekundenzeiger, Damals endete die fünfte Minute erst, wenn der Zeiger auf die sechste Minute nach Ankunft des Zuges sprang.  Die ergänzende 15-Minuten-Pünktlichkeit beruft sich auf dasselbe Prinzip – auch hier wird der Zug erst bei einer verspäteten Ankunft von 15:59 Minuten nach dem DB Fahrplan nicht mehr als pünktlich gezählt. Für die von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen in Berlin und Hamburg gelten zwei Pünktlichkeitsgrenzwerte – einmal bis 3:59-Minuten und einmal von 4 Minuten bis 5:59 Minuten Ankunft nach dem Fahrplan. Einen Kurzüberblick zu den Bahn-Fahrgastrechten bei Verspätung gibt’s im folgenden Video:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Vier Gründe, warum die Bahn unpünktlich ist

Es gibt es vier Hauptgründe für eine Verspätung von Zügen. Die Übersicht:

  1. Züge & Personal: Die Deutsche Bahn selbst ist für ein Drittel der auftretenden Abweichungen vom Fahrplan verantwortlich. Bei technischen Störungen am Zug oder einem Problem bei der Bereitstellung von Zügen oder unpünktlichem Personal kommt es zu Verspätungen. Zudem kann es bei erhöhtem Fahrgastaufkommen passieren, dass mehr Haltezeit am Bahnsteig für das Ein- und Aussteigen benötigt wird, als im Fahrplan angegeben wird. Dann läuft der Zug Gefahr, nicht mehr pünktlich zu sein. Hier hat die DB erheblichen Nachholbedarf; es gibt zu wenige Züge und Service-Einrichtungen sowie zu wenige Mitarbeiter.
  2. Infrastruktur: In den Bereich der Infrastruktur fallen etwa Störungen an der Leit- und Sicherungstechnik wie etwa Signale und Schranken. Ebenfalls gehören marode Brücken, Schäden am Gleis zu Langsamfahrstellen für Züge, die erst nach einiger Zeit repariert werden können. Zudem gehören Bauarbeiten im Schienennetz zu einem wichtigen Grund für Bahn-Verspätungen, weil Züge dann entweder langsam fahren oder Umleitungen nehmen müssen. Auch hier hat die DB erheblichen Nachholbedarf; das Bahnnetz gilt im Vergleich zu europäischen Nachbarländern als sanierungsbedürftig und völlig überlastet. Insbesondere bei Brücken – hier ist es für die DB besser, marode Brücken nicht zu sanieren, statt so lange zu warten, dass sie nicht mehr befahrtbar sind. Denn während die DB eine Sanierung mit eigenen Mitteln stemmen muss, kommt der Bund für einen Neubau auf.
  3. Äußere Einwirkungen: Unter äußere Einwirkungen fallen etwa mutwillige Eingriffen in den Bahnverkehr, etwa durch Kabeldiebstähle. Auch Personen im Gleis und Selbstmorde sind ein häufiger Grund dafür, dass die Bahn nicht pünktlich ist. Hier addieren sich schnell Verspätungen, da Strecken gesperrt sind; Züge warten oder Umleitungen fahren müssen. Zudem gehören extreme Witterungsverhältnisse zu den äußeren Einwirkungen. Dazu gehören Schnee und Glätte im Winter sowie Unwetter und wie Sturm und Überschwemmungen zu anderen Jahreszeiten.
  4. Wochentag & Uhrzeit: Vor allem an Wochentagen mit einem hohen Fahrgastaufkommen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Zug nicht pünktlich ist. Das betrifft vor allem den Freitag und den Montag. Zudem kommt die Tageszeit verschärfend hinzu: Je später am Tag Sie mit der Bahn unterwegs sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Zugverbindung verspätet ist, weil Züge über den Tag hinweg Verspätungen ansammeln, die sie nur schwer wieder kompensieren können.

Fahrgastrechte: Erstattung & Entschädigung

Welche Fahrgastrechte bei einer Bahn-Verspätung gelten, haben wir nachfolgend aufgeschlüsselt – von einer Verspätung bei der Abfahrt bis hin zu Taxi- und Übernachtungskosten.

Verspätung vor der Abfahrt

  • Hat Ihr Zug vor der Abfahrt voraussichtlich mehr als 20 Minuten Verspätung am Ziel, ist die Zugbindung aufgehoben und Sie können einen anderen Zug nutzen. Müssen Sie dafür ein neues Bahnticket kaufen, können Sie sich die Differenz später von der Bahn erstatten lassen.
  • Hat Ihr Zug vor der Abfahrt mehr als 60 Minuten Verspätung, können Sie das Ticket kostenfrei zurückgeben.
  • Werden unterwegs mehr als 60 Minuten Verspätung am Zielort erwartet, können Sie die Fahrt abbrechen oder umkehren und bekommen laut Bahn-Fahrgastrechten den Ticketpreis erstattet.

Bahnticket online erstatten lassen

Deutsche Bahn - Hauptbahnhof München
Ab einer DB Verspätung von 60 Minuten am Ziel erhalten Fahrgäste Geld zurück.

Eine Entschädigung erhalten Sie laut der Fahrgastrechte nur dann, wenn Sie eine Verspätung von mehr als 60 Minuten am Zielort haben. Dann gelten für DB Reisende, deren Zug nicht pünktlich war, die folgenden Regelungen:

Entschädigung bei Einzel-Tickets

  • Wenn Sie ein DB Ticket zum Flexpreis oder aus dem DB Sparpreisfinder, also den Sparpreis und den Super Sparpreis  gekauft haben, ist die Verspätung am Zielort entscheidend für die Höhe der Erstattung bzw. Entschädigung, die Ihnen laut der Bahn-Fahrgastrechte zustehen.
  • Ab 60 Minuten Verspätung am Zielort gibt es eine prozentuale Entschädigung und damit Geld zurück. Ab 60 Minuten Verspätung am Ziel erstattet die Bahn 25 Prozent des Ticket-Preises, ab 120 Minuten Verspätung am Zielort gibt es 50 Prozent Entschädigung.
  • Dabei wird stets der tatsächlich gezahlte Ticket-Preis als Grundlage genommen; einen eventuellen BahnCard-Rabatt erhalten Sie also nicht erstattet.
Höhe der Bahn-Verspätung Höhe der Erstattung
Mind. 60 Minuten Verspätung am Zielort 25% Erstattung
Mind. 120 Minuten Verspätung am Zielort 50% Erstattung

Entschädigung bei Zeitkarten

Da sie bei diesen Tickets keine direkte Zugverbindung buchen, gibt es ab 60 Minuten Bahn-Verspätung am Zielort laut der Fahrgastrechte Geld zurück – hierbei können Reisende eine pauschale Erstattung in unterschiedlicher Höhe beantragen. Wer ein Länderticket wie z.B. ein Bayernticket der 2. Klasse gekauft hat und mit Regionalzügen am Zielort mehr als 60 Minuten zu spät ankommt, kann 1,50 Euro Entschädigung beantragen, in der 1. Klasse sind es 2,25 Euro. Ebenfalls gibt es vor allem für Pendler Zeitkarten für bestimmte Strecken im Fernverkehr – hier gibt’s 5 Euro pro Verspätungsfall in der 2. Klasse zurück.

Ticket 2. Klasse 1. Klasse
Zeitkarten im Regionalverkehr (Ländertickets, Quer-durchs-Land-Ticket, etc.) 1,50 Euro 2,25 Euro
Zeitkarten im Fernverkehr 5 Euro 7,50 Euro

Entschädigung beim Deutschlandticket

Das Deutschlandticket wird als Fahrausweis mit „erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt“ eingestuft; daher gelten bei Verspätungen die Bahn-Fahrgastrechte nur noch eingeschränkt.

  • Bei Verspätungen ab 20 Minuten oder Zugausfällen entfällt seit dem 15. August 2023 für Bahnreisende das Recht, höherwertige Züge zu nutzen oder Schadensersatzansprüche geltend zu machen.
  • Ausnahme: Nur, wenn der Reisende aufgrund von Zugausfällen oder -verspätung sein Ziel nicht mehr vor 24 Uhr erreicht, können Fahrgäste ein Taxi nehmen und sich das Geld über das Servicecenter Fahrgastrechte der Bahn erstatten lassen. Hierbei zahlt die Bahn einen Maximalbetrag von 120 Euro. Gleiches gilt, wenn die geplante Ankunftszeit zwischen 0 und 5 Uhr morgens liegt und der Reisende mit einer Verspätung von mehr als 60 Minuten am Zielort ankommen würde – auch in diesem Fall können Fahrgäste für Taxikosten maximal 120 Euro von der Bahn zurückfordern.

Vorsicht bei Kombination aus Deutschlandticket-Regionalzügen und ICE-Sparpreis-Tickets Inhaber des Deutschlandtickets, deren gewünschte Reiseverbindung sowohl Fernverkehrs-, als auch Regionalverkehrszüge enthält, können auch nur die Fernverkehrsstrecke mit ICE, IC oder EC buchen und sparen sich die Kosten für die Regionalstrecke. Das ist zwar günstiger, birgt allerdings Risiken: Denn wer nur ein Fernverkehrsticket zum Sparpreis oder Super Sparpreis bucht und das Deutschlandticket für die Regionalzüge auf der Reise nutzt, muss aufpassen, denn es entfällt die durchgehende Reisekette. Das bedeutet: Hat etwa der Regionalzug am Beginn der Reise Verspätung und der ICE wird nicht mehr erreicht, dann verfällt das Fernverkehrsticket; es gibt keine aufgehobene Zugbindung, die dem Reisenden die Nutzung späterer Züge mit dem ursprünglichen Ticket erlauben würde! In diesem, leider nicht ganz unwahrscheinlichen Fall müssten sich Reisende ein komplett neues Ticket kaufen. Ebenfalls problematisch könnte es werden, wenn der gebuchte Fernverkehrszug Verspätung hat und es keinen weiteren Regionalzug mehr im Nachgang gibt, der ans geplante Ziel fährt. Auch dann greifen keine Fahrgastrechte, mit denen Reisende bei einem durchgehenden Ticket Anspruch auf Entschädigung sowie die Übernahme von Hotel- oder Taxikosten haben.

Entschädigung bei BahnCard 100

Inhaber einer BahnCard 100 erhalten großzügiger Geld zurück. Hier gibt es bereits 10 Euro pro Verspätungsfall in der 2. Klasse; Inhaber einer BahnCard 100 für die 1. Klasse erhalten pauschal 15 Euro. Allerdings ist die jährliche Erstattung gedeckelt auf maximal 25 Prozent des Kaufpreises der BahnCard 100.

Entschädigungsfall BahnCard 100, 2. Klasse BahnCard 100, 1. Klasse
Pauschale Entschädigung ab 60 Minuten Verspätung 10 Euro 15 Euro
Maximale Entschädigung pro Jahr 1.137 Euro 1.928 Euro

Weitere Regelungen für Erstattung & Entschädigung bei DB Verspätung

  • Reservierter Sitzplatz kann nicht eingenommen werden: Wenn Sie Ihre Sitzplatzreservierung aus Bahnverschulden nicht genutzt werden können, erhalten Sie das Reservierungsentgelt zurück. Dazu gehört etwa, wenn die Plätze oder Waggons nicht bereitgestellt oder nutzbar waren oder Anschlussverbindung wegen Zugverspätung nicht erreicht werden konnte. Übrigens: Wer eine Flexpreis-Fahrkarte der 1. Klasse kauft, bei der die Reservierung bereits inklusive ist, kann dann eventuell sogar 5,90 Euro Entschädigung geltend machen.
  • Erstattung von Taxi- und Hotelkosten: Stranden Sie unterwegs aufgrund einer DB Verspätung und liegt die reguläre Ankunftszeit laut Bahnauskunft zwischen 0 und 5 Uhr morgens, können Sie der Bahn etwaige Taxi- und Übernachtungskosten in Rechnung stellen. Dabei werden Taxikosten in Höhe bis zu 120 Euro erstattet; Übernachtungskosten „in angemessener Höhe“. Dies gilt aber nur, wenn Sie keinen Taxi- oder Hotel-Gutschein vom Service-Personal im Zug oder am Bahnhof erhalten haben. Nur dann können Sie sich auf eigene Faust ein Taxi suchen bzw. ein Hotelzimmer buchen.
  • Ausfall der 1. Klasse: Wer ein Bahnticket 1. Klasse gebucht hat, aber für die Reise nur Wagen der 2. Klasse zur Verfügung stehen, kann ebenfalls eine Entschädigung beantragen. Dabei wird für die Berechnung der Höhe der Entschädigung die Preis-Differenz zwischen dem Ticket für die 1. Klasse und dem Ticket für die 2. Klasse berechnet.

Zug nicht pünktlich? So beantragen Sie Ihre Fahrgastrechte!

Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, wie Sie Geld zurück bekommen, wenn Ihre Reise mit der Bahn länger gedauert hat als erwartet.

Kunden können im Fall einer Verspätung mit einem online oder mobil gekauften Ticket ihre Entschädigung digital über ihr Kundenkonto geltend machen. Bislang war es nötig, ein Fahrgastrechteformular auszufüllen und zusammen mit der Fahrkarte per Post an die DB zu schicken oder im Reisezentrum abzugeben. Jetzt können Bahnreisende auf bahn.de oder mobil in der App DB Navigator die betreffende Fahrt mit Fern- und Regionalverkehrszügen auswählen und eine Entschädigung mit wenigen Klicks beantragen. Alternativ können Bahnreisende auch weiterhin das bisherige analoge Formular nutzen.

Ihr Zug hat Verspätung oder ist ausgefallen? Sie möchten deshalb Ihr Bahnticket stornieren bzw. umtauschen? Dann können Sie Ihre Bahn-Fahrgastrechte online geltend machen – und sich bei Verspätungen, Zugausfällen oder zusätzlichen Taxi- und Hotelkosten schnell & einfach Ihren gezahlten Fahrpreis erstatten lassen:

Verspätung? Jetzt Geld zurückholen!

Kritik an der DB Pünktlichkeit

Die 5-Minuten-Pünktlichkeitsgrenze ist historisch gewachsen. Dass sich die Deutsche Bahn eine Zusatzminute „gönnt“, weil sie ebenso historisch auf die damals fehlenden Sekundenzeiger hinweist, ist allerdings nicht unbedingt verständlich, wo doch ein Großteil der Bahnsteige inzwischen mit Uhren oder Digitalanzeigen ausgestattet wurde, die die Sekunden anzeigen. So lässt die Statistik außer Acht, wie viele Reisende Ihren Anschluss nicht erreichen. Schließlich sind 6 Minuten – nach denen ein Zug ja noch pünktlich wäre – viel Zeit, die beim Umsteigen fehlen. Die SBB in der Schweiz etwa führen solche Statistiken.

Ein weiterer Grund ist der hohe Wettbewerbsdruck der Deutschen Bahn, die mit Fernbus und Inlandsflügen um Fahrgäste konkurrieren muss. Hier versucht die Deutsche Bahn, möglichst attraktive Fahrzeiten darzustellen – auch wenn diese „auf Kante“ genäht sind. Besser wäre es, häufiger Puffer-Minuten im Fahrplan einzubauen. Schließlich gibt es bei anderen Eisenbahnen auf dieser Welt nicht nur eine Verspätung, sondern auch eine Verfrühung, wenn die Bahn eher ankommt, als laut Fahrplanauskunft für diese Zugverbindung vorgesehen.

Neben einem Stau bei Infrastrukturmaßnahmen – etwa Brücken oder Gleise, die saniert werden müssen – gibt es ein weiteres Problem: Die Knoten rund um den Bahnhof Frankfurt, den Bahnhof Köln, Hamburg oder den Bahnhof in Mannheim sind voll. Auf wenigen Gleisen passieren viele Züge diese Knoten. Ist ein Zug nicht pünktlich, hat dies entsprechend schnell Auswirkungen auf andere Züge, die dann ebenfalls nicht mehr pünktlich sein können, etwa weil Gleise belegt sind und Fahrabschnitte nicht freigegeben sind..

Bei der intelligenten Steuerung von Zügen ist die Bahn sicher durch die Digitalisierung in den vergangenen Jahren vorangekommen und generiert immer mehr Informationen. Trotzdem sind trotzdem rappelvolle Züge zu den Stoßzeiten, die für zusätzliche Verspätungen sorgen, noch immer an der Tagesordnung, ohne dass hier entsprechend zusätzliche Waggons eingesetzt werden. Auch hier hat die DB noch Potenzial.


Noch Fragen oder Anmerkungen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar - einfach nach unten scrollen! Für weitere Bahn-News können Sie unseren Newsletter abonnieren und bahndampf.de auf Facebook folgen.

Weitere Themen

© bahndampf.de 2015 -
Kein Bahn-Angebot mehr verpassen!
Die BAHNPOST kommt -  kostenlos per Newsletter!
Kein Bahn-Angebot mehr verpassen!
Die Bahnpost kommt - kostenlos per Newsletter!