Nach dem Flixtrain versucht sich ein neues Unternehmen, Zugverbindungen im deutschen Fernverkehr anzubieten und der Deutschen Bahn Konkurrenz zu machen. RheinJet, ein Unternehmen aus Meerbusch, bietet bisher Geschäfts- und Charterflüge an. Ab 8. November 2019 wollte das Unternehmen drei Zugverbindungen auf den Strecken Stuttgart-Frankfurt, Frankfurt-München sowie München-Stuttgart starten – jeweils freitags nachmittags im 14-Tages Rhythmus. Nun gab es vor dem Start noch das Aus – Tickets wurden storniert. Schuld sei ein „massives Preisdumping“ der Deutschen Bahn auf den angebotenen Zugverbindungen, behauptet Rheinjet.

Bahngleise 2

Doch kein neuer Fernzug-Anbieter für Deutschland; Flixtrain bleibt die einzige Konkurrenz der Deutschen Bahn für Zugverbindungen im Fernverkehr. Wer günstige Bahntickets sucht, kann unsere Übersicht zu aktuellen Bahn-Angeboten nutzen:

Alle Bahn-Angebote im Überblick

Alle Informationen zum Rheinjet-Zug, zu den Verbindungen, Fahrplan und Tickets gibt es nachfolgend – bitte den gewünschten Abschnitt im Inhaltsverzeichnis anwählen:

Rheinjet – Kurzinfo

Strecken Stuttgart-Frankfurt, Frankfurt-München sowie München-Stuttgart
Preise ab 10€
Fahrplan ursprünglich geplant ab 8. November 2019, inzwischen storniert
Besonderheiten Nonstop-Verbindungen, Preis inkludiert Sitzplatzreservierung, Getränk und Snack
Website Website von Rheinjet

Rheinjet-Rückzug: Das sagt das Unternehmen

Noch bevor die Züge am 8. November 2019 erstmals rollen sollten, gab Rheinjet auf. Bereits Ende September 2019 beklagte das Unternehmen in einer Stellungnahme einen „massives Preisdumping“ der Deutschen Bahn auf den von Rheinjet angebotenen Bahnverbindungen.

Mit einem massiven Preisdumping hat die im Staatsbesitz befindliche Deutsche Bahn auf die Streckenankündigungen von RheinJet reagiert. Insbesondere auf der Strecke Frankfurt-München wurden die Preise drastisch reduziert, dies auffällig und ausschließlich an den RheinJet Verkehrstagen. Aus diesem Grund werde nun Beschwerde beim Bundeskartellamt sowie Europäischen Wettbewerbskommission zum Missbrauch einer Marktbeherrschenden Stellung eingereicht.

Bereits vor Monaten wurde die Preisgestaltung durch RheinJet engmaschig beobachtet und ausführlich protokolliert. Diese Daten werden in den kommenden Tagen an das Bundeskartellamt sowie der Europäischen Wettbewerbskommission gesendet. „Wenn die Bahn auf der Strecke Frankfurt-München vor unserem Marktstart ausschließlich 59-89€ an Freitagen verlangt hat, jetzt an unseren Verkehrstagen auf 19-29€ reduziert, dann ist das Dumping und kein Wettbewerb“, sagt RheinJet Geschäftsführer M.Michael.

Angesichts massiver Investitionsrückstände im Schienennetz, neu aufgenommenem Milliardenkredit und Kritik seitens des Bundesrechnungshofes, will die Deutsche Bahn Ihr 99% Monopol im innerdeutschen Schienenverkehr offensichtlich mit jedem Mittel verteidigen. „Der Missbrauch einer Marktbeherrschenden Stellung springt einem ins Gesicht, hoffentlich erkennen das die bislang eher wegsehenden Kartellwächter“ ist der RheinJet Geschäftsführer verägert. Zudem könne der eingesetzte Zug deutlich schneller fahren, wird jedoch durch die Vorgaben der Deutschen Bahn Tochter DB Netz  vorgegeben, ohne Einflussmöglichkeit von RheinJet.

Neben den Beschwerden werden nun auch enge Kooperationen mit anderen Marktteilnehmern wie FlixTrain/Flixbus, BlaBlaCar oder Pinkbus angestrebt. Erste Gespräche sind hierzu bereits erfolgt. In verschiedenen Formen der Zusammenarbeit soll so dem Monopol erfolgreich Paroli geboten werden.

Rheinjet-Verbindungen und Fahrplan

Zum Auftakt werden drei Zugverbindungen auf den Strecken Stuttgart-Frankfurt, Frankfurt-München sowie München-Stuttgart angeboten. Alle drei Strecken werden jeweils freitags nachmittags im 14-Tages Rhythmus befahren. Der ausschließlich mit einer Economy Class ausgestattete Zug bietet 680 Passagieren Platz und verkehrt nonstop ohne Zwischenhalt. aus dem Fahrplan ist ersichtlich, dass es sich um einen Zug handelt, der in Stuttgart startet, danach von Frankfurt nach München fährt und am Schluss wieder von München nach Stuttgart verkehrt.

  • Stuttgart HBF > Frankfurt Süd: Der Zug verlässt Stuttgart HBF um 14.06 Uhr und erreicht Frankfurt Süd um 16.14 Uhr (Fahrzeit 2:09 min).
  • Frankfurt Süd > München Ost: Nach München startet der Zug um 16.45 Uhr und erreicht nach 4 std 29 min um 21.14 Uhr den Bahnhof München Ost.
  • München Ost > Stuttgart HBF: Die Weiterfahrt nach Stuttgart erfolgt um 21.45 Uhr mit Ankunft um 0.31 Uhr (Fahrzeit 2:38 min).

Die Verbindungen auf einen Blick:

Stuttgart HBF > Frankfurt Süd
Zeitraum: ab 08.November, 14-tägig
Fahrplan: Verkehrstag: Freitag
RAS 1894 – Stuttgart HBF 14.06 Uhr > Frankfurt Süd 16.15 Uhr
Sitzplatzkapazität: 680 Economy Class Sitze
Preis: ab 10€ je Einfache Fahrt
Frankfurt Süd > München Ost
Zeitraum: ab 08.November, 14-tägig
Fahrplan: Verkehrstag: Freitag
RAS 1895 – Frankfurt Süd 16.45 Uhr > München Ost 21.14 Uhr
Sitzplatzkapazität: 680 Economy Class Sitze
Preis: ab 30€ je Einfache Fahrt
München Ost > Stuttgart HBF
Zeitraum: ab 08.November, 14-tägig
Fahrplan: Verkehrstag: Freitag
RAS 1896 – München Ost 21.52 Uhr > Stuttgart HBF 00.31 Uhr
Sitzplatzkapazität: 680 Economy Class Sitze
Preis: ab 10€ je Einfache Fahrt

Rheinjet – Tickets & Preise

Frühbucher können nun erstmals auch zur Hauptverkehrszeit preiswert reisen. Die Strecken Stuttgart-Frankfurt sowie München-Stuttgart sind bereits ab 10€ verfügbar, die Verbindung Frankfurt-München kann bereits ab 30€ gebucht werden. Der Buchungsstart für die Verbindungen erfolgt am 23.August 2019 um Mitternacht über die Internetseite. Alternativ kann telefonisch oder in jedem Reisebüro gebucht werden. Bei entsprechender Nachfrage kann die Kapazität von derzeit 680 Sitzen als auch die Frequenz erhöht werden.


Das „fliegen auf höhe null“ inkludiert die Sitzplatzreservierung, zusätzlich wird den Passagieren ein Getränk sowie Snack kostenfrei serviert. „Mit dem neuen RheinJet Zug bringen wir das Gefühl vom Fliegen auf die Schiene. Kostengünstig, komfortabel und stressfrei können Passagiere zukünftig ins Wochenende starten“, sagt Martin Michael, Geschäftsführer von RheinJet. Bis 48 Stunden vor Abfahrt können Abendmenüs (5-15€) vorab online hinzugebucht werden, im Zug besteht ein Angebot an zusätzlichen Snacks & Getränken aus der Bordbar.

Rheinjet Zugverbindungen – Hintergrund

Mit dem Angebot will RheinJet aktiv in die aktuelle Klima- und Verkehrsdebatte eingreifen und insbesondere Umsteiger vom Auto und dem Fernbus gewinnen. „Auf allen drei Strecken sind lange, nervige Staus am Freitag die Normalität. Die Kombination aus Kosten-, Zeitaufwand und Klimaschutz sprechen ganz klar für unseren Zug“ so Michael. Während Verkehrsminister Scheuer viel ankündigt und wenig umsetzt, sowie Greta Thunberg ohne Lösungen sinnlos demonstriert, schafft RheinJet nun Lösungen zum Mobilitätswandel. Aufgrund der unterschiedlichen Verkehre sieht Geschäftsführer Michael keinen Wettbewerb zur Deutschen Bahn. Biete diese ein dichtes Netzwerk und hohen Takt, so konzentriert sich RheinJet auf gezielte Punkt-zu-Punkt Verbindungen. Lediglich im Vertrieb und Netz besteht eine große Wettbewerbsverzerrung.


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