Von Berlin nach Rom in 10 Stunden ohne Umsteigen, von Berlin nach Barcelona in 13 Stunden, von Paris nach Budapest in 11 Stunden: Der glorreiche Trans-Europ-Express (TEE) soll wieder aufleben. Bahnunternehmen und Verkehrspolitik aus den vier Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich wollen das grenzüberschreitende Netz unter dem Markennamen Trans-Europ-Express 2.0 ab Ende 2021 aufbauen. Dabei soll auf anfangs 4, später insgesamt acht Strecken je ein TEE-Zug pro Tag und Richtung unterwegs sein. Diese neuen TEE-Nachtzug-Verbindungen und Fahrzeiten sind geplant.

Trans Europ Express - TEE - Logo

Alle Informationen zum Trans-Europ-Express, den geplanten Verbindungen, Fahrzeiten und Herausforderungen gibt es in diesem Artikel.

4 neue Nachtzug-Verbindungen ab 2021

Europa soll noch enger zusammenwachsen – auch auf der Schiene. Dazu sollen die bereits erfolgreichen Kooperationen zwischen den vier Bahnunternehmen Deutsche Bahn (DB), den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der französischen SNCF und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) weiter ausgebaut werden.  Die ersten konkreten Ergebnisse dieser Ausweitung der Kooperation sind vier neue Linien im Nachtzug-Reiseverkehr beim ÖBB Nightjet, die in den nächsten Jahren insgesamt 13 europäische Millionenmetropolen miteinander über Nacht verbinden werden:

Das sind die neuen Nachtzug-Linien ab Dezember 2021:

TEE - Nightjet - Nachtzug-Verbindungen Europa

„Abends in München oder Berlin in den Zug steigen und morgens entspannt in Paris oder Brüssel ankommen – mit unserem Trans-Europ-Express TEE 2.0 und attraktiven Nachtzugangeboten auf der Schiene sind wir künftig in Europa noch klima- und umweltfreundlicher unterwegs”, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.

Hintergrund für den Trans-Europ-Express 2.0

Nachdem die Deutsche Bahn vor einigen Jahren das Aus für den Nachtzug CityNightLine (CNL) – und damit das Aus für einen Großteil des transeuropäischen Bahnverkehrs – beschlossen hatte, gibt es nun eine Kehrtwende – sicher auch bedingt durch den Aufschwung beim ÖBB Nightjet, die höchst erfolgreich im Aufbau eines profitablen Nachtzug-Netzes waren. Im Zuge des Aufbaus eines TEE-Netzes 2.0 sollen vorhandene gutlaufende Nachtzüge nicht neu thematisiert werden, aber das Netz deutlich erweitert werden: Der Trans-Europ-Express 2.0 soll vor allem als Nachtzug-Verbindung betrieben werden.

Zudem, so betont Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), habe sich in den vergangenen Jahren eine Veränderung der Verkehrsmittelwahl aufgrund Effekten wie mehr Klimabewusstsein („Flugscham“) sowie einer Verkürzung der Reisezeiten dank wachsender Hochgeschwindigkeitsnetze ergeben – und damit „eine Chance für eine neue Botschaft der Eisenbahn – ein neues TEE-Netz“, so die Vorlage zum Tran-Europ-Express 2.0 des Bundesverkehrsministeriums. Ziel ist also, mit attraktiven, durchgehenden Fernverkehren auf der Schiene Europa noch klima- und umweltfreundlicher zu machen. Vier Länder und deren Bahngesellschaften machen beim Projekt mit: Neben der Deutschen Bahn sind die ÖBB aus Österreich, die SBB aus der Schweiz sowie die SNCF aus Frankreich mit dabei.


Das ist der neue Trans-Europ-Express als Nachtzug

Der Trans-Europ-Express 2.0, kurz TEE 2.0, soll schnellfahrende Züge über große Entfernungen mit Zügen durch mindestens drei Länder, besser aber vier Länder, beinhalten. Dabei soll sich der TEE 2.0 und ein attraktiver Nachtverkehr im Deutschlandtakt integrieren lassen und keine Trassen auf Kosten des Güterverkehrs verbrauchen.

Dabei sollen nationale, schnelle Linien zu internationalen Linien mit hoher Nachfrage bei möglichst geringem zusätzlichen Trassenverbrauch in den jeweiligen Binnennetzen geschaffen werden. Dies soll eine markante Reisezeitverkürzung und seltenere Umstiege zur Folge haben. Die maximale Höchstgeschwindigkeit soll zwischen 160 und 230 km/h liegen. Die wirtschaftliche Herausforderung ist aber nicht zu unterschätzen. Zudem gibt es weitere Herausforderungen auf dem Weg zum Trans-Europ-Express 2.0:

  • Unterschiedliche Strom- und Zugsicherungssysteme
  • Nach wie vor sehr nationale Fokussierung der Bahnverwaltungen
  • Einheitliche Vertriebs- und Tarifgestaltung unter Berücksichtigung der Fahrgastrechte stellt eine Herausforderung dar
  • Unterschiedliche Anforderungen an eine Reservierungspflicht und damit Sitzplatzgarantie
  • Differierende Regelungen zu Konzessionierungen, Verkehrsverträgen und Subventionierungen
  • Verschiedene Sprachen und Betriebsregeln der Nachbarländer

Geplante TEE-Linien mit dem Trans-Europ-Express

Der Aufbau eines Trans-Europ-Express-Netzes 2.0 ist in zwei Phasen unterteilt – Nachtzug-Linien mit kurzfristiger Umsetzung und Linien, bei denen zuvor noch wichtige Infrastrukturprojekte fertiggestellt werden müssen.

Kurzfristige Trans-Europ-Express-Linien

  • TEE 1 / TEE 2: Paris – Brüssel – Köln – Berlin – Warschau
  • TEE 3 / TEE 4: Amsterdam – Köln – Basel – Mailand – Rom
  • TEE 5 / TEE 6: Berlin – Frankfurt – Lyon – Montpellier – Barcelona
  • TEE 7 / TEE 8: Amsterdam – Brüssel – Paris – Lyon – Barcelona

Für diese Projekte gibt es allerdings noch einiges zu tun – vor allem für die Deutsche Bahn. Die Rheintalbahn Karlsruhe – Basel muss ausgebaut werden, die Schnellstrecke Mannheim Frankfurt inklusive des Fernbahntunnels Frankfurt am Main gebaut werden; zudem muss die Strecke Hannover – Bielefeld – Hamm

Langfristig geplante Trans-Europ-Express-Linien

  • TEE 9 / TEE 10: Berlin – München – Innsbruck – Bologna – Rom
  • TEE 11 / TEE 12: Paris – Strasbourg – Stuttgart – München – Wien – Budapest
  • TEE 13 / TEE 14: Paris – Brüssel – Hamburg – Kopenhagen – Stockholm
  • TEE 15 / TEE 16: Stockholm – Kopenhagen – Berlin – München

Bei den langfristig geplanten Nachtzug-Linien sind vor allem drei Infrastrukturprojekte wichtig, um die Realisierung zu ermöglichen:

  • Fehmarnbelt-Tunnel: Mit dem geplanten Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland (Puttgarden) und Dänemark (Rødbyhavn) kann die Reisezeit auf dieser Relation reduziert werden.
  • Stuttgart 21: Die Ost-West-Relation Paris – Budapest profitiert von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm indem einerseits der Richtungswechsel entfällt und andererseits die Reisezeit verkürzt werden kann.
  • Brenner-Basistunnel: Mit dem Brenner-Basistunnel kann auf der Relation Berlin – München – Rom ebenfalls über weite Teile mit Hochgeschwindigkeit gefahren werden und die Attraktivität steigt.

Trans-Europ-Express 2.0: Alle Verbindungen & Fahrzeiten

Geplant ist ein Trans-Europ-Express pro Tag und Richtung. Dieser verkehrt zumeist als Nachtzug und ergänzt damit das bestehende Nightjet-Netz in Europa.

  • TEE 1 / TEE 2: Paris – Brüssel – Köln – Berlin – Warschau: Fahrzeit heute sind 15h31 mit 2 Umsteigevorgänge in Köln und Berlin. Die TEE-Direktverbindung Paris – Warschau soll 13h15 dauern.
  • TEE 3 / TEE 4: Amsterdam – Köln – Basel – Mailand – Rom: Fahrzeit heute sind 16h02 mit 4x Umsteigen. Die TEE-Direktverbindung Amsterdam – Rom soll 13h45 betragen.
  • TEE 5 / TEE 6: Berlin – Frankfurt – Lyon – Montpellier – Barcelona: Fahrzeit heute sind 15h45 mit 4x Umsteigen. Die TEE-Direktverbindung Berlin – Barcelona soll 13h15 dauern.
  • TEE 7 / TEE 8: Amsterdam – Brüssel – Paris – Lyon – Barcelona: Fahrzeit heute sind 11h18 mit 2x Umsteigen in Brüssel und Lyon. Die TEE-Direktverbindung Amsterdam – Barcelona soll 10h15 dauern.
  • TEE 9 / TEE 10: Berlin – München – Innsbruck – Bologna – Rom: Fahrzeit heute sind 14h40 mit 2x Umsteigen in München und Verona. Die TEE-Direktverbindung Berlin – Rom soll 10h15 dauern.
  • TEE 11 / TEE 12: Paris – Strasbourg – Stuttgart – München – Wien – Budapest: Fahrzeit heute sind 12h39 mit 3x Umsteigen. Die TEE-Direktverbindung Paris – Budapest soll 10h55 dauern.
  • TEE 13 / TEE 14: Paris – Brüssel – Hamburg – Kopenhagen – Stockholm: Fahrzeit heute sind 23 Stunden mit 4x Umsteigen. Die TEE-Direktverbindung Paris – Stockholm soll 14h25 dauern.
  • TEE 15 / TEE 16: Stockholm – Kopenhagen – Berlin – München: Fahrzeit heute sind 17h17 mit 3x Umsteigen. Die TEE-Direktverbindung Stockholm – München soll 13h30 dauern.

Trans-Europ-Express: Geschichte

Trans-Europ-Express VT 11.5 in München im Jahr 109

Der Trans-Europ-Express (TEE) war eine ruhmreiche Zuggattung von 1957 bis 1987. Die TEE-Züge verkehrten dabei in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich und den Benelux-Staaten. Die Zuggattung bot höchsten Standard; führte ausschließlich Wagen der 1. Klasse. Die Sitzplätze waren allesamt reservierungspflichtig; ein Umstand, den es für den TEE 2.0 laut Deutscher Bahn noch zu klären gilt. Gemeinsame Kriterien für die Fahrzeuge waren Wagen mit hoher Laufruhe, nicht mehr als 3 Sitzplätze je Reihe, eine Bordküche sowie die charakteristische einheitliche Lackierung in weinrot und beige.

Die höchste Ausdehnung erreichte das TEE-Netz Mitte bis Ende der 1970er-Jahre. Die Deutsche Bahn hält die Markenrechte am TEE, deshalb wird die Marke auch für den neuen Vorstoß für transeuropäische Bahnverbindungen genutzt.


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